Innenstädte verändern sich: Der stationäre Handel befindet sich in einem drastischen Strukturwandel
BADEN-BADEN. E-Commerce zieht sich längst wie ein roter Faden durch unsere Innenstädte. Der Strukturwandel im stationären Handel hat an Fahrt aufgenommen. Immer wieder werden Studien veröffentlicht, die diese Entwicklung begleiten. So kommt eine Studie der BBE Handelsberatung, Elaboratum New Commerce Consulting und das Deutsche Institut für Urbanistik zu dem Ergebnis, dass der Erfolg des E-Commerce unsere Städte verändern wird. Aber nicht gleichermaßen. So werden nach der Studie weniger die Großstädte wie Frankfurt, Köln und Berlin betroffen sein. Schwierig habe es vor allem der kleine, nicht filialisierte Fachhandel.
„Händler und die Verantwortlichen in einer Stadt könnten Chancen nutzen und Standortvorteile schaffen. Wer wie das Kaninchen auf die Schlange blickt und den Kampf frühzeitig als verloren erklärt, der hat schon verloren. Wachstumskaiser ist in deutschen Innenstädten immer häufiger der Leerstand“, meint Dr. Anemone Bippes, die für ihr Baden-Baden gute Chancen sieht, um die Herausforderungen erfolgreiche bestehen zu können.
Prognosen sagen dem Onlinehandel eine glänzende Zukunft voraus
Während der stationäre Handel kaum Wachstum erfahren wird, entwickelt sich der Marktanteil des Onlinehandels: Um stattliche zehn Prozent ist E-Commerce im vergangenen Jahr gewachsen, heißt es beim Handelsverband Deutschland (HDE). Die Digitalisierung des Einzelhandels entwickelt sich hingegen nur sehr schleppend. Experten gehen davon aus, dass nur jeder dritte Einzelhändler seine Waren auch Online verkauft. Der Online-Riese Ebay versucht diesen Prozess zu beschleunigen. Mit seinem Konzept der Ebay City Plattformen versucht er ganze Innenstädte ins Internet zu holen. Erste Pilotprojekte in Mönchengladbach und Diepholz gelten als erfolgreich.
Experten gehen auch davon aus, dass es in den kommenden Jahren eine deutliche Tendenz im Einkaufsverhalten der Konsumenten geben wird: Standardeinkäufe mit einer sehr kurzen und unkomplizierten Customer Journey erfolgen immer mehr Online. Der stationäre Handel kommt ins Spiel, wenn die Kunden direkte Erfahrungen mit einem Produkt oder einer Dienstleistung machen wollen. Diese Kunden fordern allerdings eine maximale Kundenorientierung ein.
Konsumgewohnheiten der Deutschen werden sich radikal ändern
Eine Studie über den Handel, die Trendforscher Peter Wippermann mit TNS Infratest für den Verkaufssender QVC erstellt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass das Shopping in den Städten immer mehr Erlebnis-Charakter annehmen wird. „Das Unterhaltungsprinzip wird immer wichtiger. Wichtiger noch als die Möglichkeit, den Einkauf effizient und schnell absolvieren zu können“, meint Dr. Anemone Bippes. Der Handel, so die Studie, entwickele sich künftig mehr in Richtung Freizeitindustrie: Der Trend zur Inszenierung von lustbetontem Konsum biete den Innenstädten eine Chance, gegen den wachsende Onlinehandel zu bestehen. Die Studie betont: Vor allem jungen Menschen ist Erlebniseinkauf mit Freunden wichtig. „Reale Erlebnisse werden künftig immer wichtiger. Baden-Baden bietet den perfekten Rahmen für diesen Trend“, meint Dr. Anemone Bippes
Maßnahmen ergreifen, damit Baden-Baden auch in Zukunft besondere attraktiv ist
Und deshalb ist es wichtig und für unsere Stadt von einer die Zukunft entscheidenden Bedeutung, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden, die Baden-Baden auch in Zukunft eine besondere Attraktivität verleihen. Eine Anerkennung unserer Stadt als UNESCO Welterbe wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Ich bin froh, dass die Oberbürgermeisterin der Stadt Baden-Baden dieses Ziel konsequent verfolgt. Genauso wichtig ist es, dass das Stadtmarketing mit pfiffigen Ideen alles daransetzt, um breite Bevölkerungsschichten für unsere Stadt zu begeistern. Wir müssen vor allem die jungen Menschen ansprechen. Webeslogans wie „The good-good life“ mögen nicht jedem gefallen. Ich habe die Plakate gesehen – mir gefallen sie sehr gut. Ich wünsche mir mehr davon!“, so Dr. Anemone Bippes.